„Der Letzte Jolly Boy“ ist ein dokumentarisches Roadmovie, dessen Autor, Regisseur und Produzent Hans-Erich Viet ist. Er produziere schon lange Filme, doch dieser sei etwas Besonderes für ihn, erklärte er den Schülern der IGS am 9. November im Stadttheater. Dort fand die Aufführung der Dokumentation statt, in der es um den Holocaust-Überlebenden Leon Schwarzbaum geht. Er berichtet in dem Film auf seine ganz persönliche Art über die Zeit des Nationalsozialismus.
Leon Schwarzbaum ist 1921 in Hamburg geboren und mittlerweile 97 Jahre alt. Er überlebte nicht nur Auschwitz-Birkenau, sondern auch mehrere Konzentrationslager sowie Todesmärsche von Auschwitz nach Gleiwitz und von Sachsenhausen nach Schwerin. In dem Film erfahren die Zuschauer die emotionale und tief beeindruckende Lebensgeschichte von Schwarzbaum, der in seiner Jugend Sänger der Band „Jolly Boys“ war. Daher der Titel des Films, der am 8. November 2018 in den Kinos gestartet ist.
Die Schüler des 9. bis 13. Jahrgangs der Evangelischen IGS Wunstorf sahen den 106 Minuten langen Dokumentarfilm bereits einen Tag nach der Premiere und hatten im Anschluss an die Vorführung auch die Gelegenheit zum Gespräch mit dem Produzenten. Hans-Erich Viet erzählte viel von seiner Arbeit an dem Film, bei dem man nicht genau wisse, was als Nächstes komme. Jede Szene sei eine Überraschung, so Viet. „Dies ist meine Methode für einen emotionalen und tiefgründigen Film“, erklärte er. Er habe unter anderem keine Kommentare gewählt, wie in anderen Dokumentationen üblich, weil dies in seinen Augen langweilig wirke. Der Film entstand über Jahre hinweg. So begannen die Dreharbeiten schon 2016.
Auf die Frage, ob der Film in seine Augen „perfekt“ geworden sei, antwortete er, es gebe Millionen Opfer und damit viele grausame Geschichten, die nie erzählt worden sind. „Ob dieser Film perfekt ist, weiß ich nicht, doch mit diesem Film habe ich eine dieser grausamen Geschichten erzählt“, so Viet. Sein Protagonist Leon Schwarzbaum sei im Entstehungsprozess ständig dabei gewesen und sehr glücklich und zufrieden mit dem Endprodukt, so Viet.
Nach dem Gespräch ergriff Schulleiterin Elke Helma Röthämel noch einmal das Wort und dankte dem Regisseur und Produzenten für sein Kommen. „Das Geschehene dürfen wir nicht vergessen“, so die Schulleiterin abschließend.
Sarah Tautenhahn