Biber-Exkursion

Nachricht 14. März 2019

Am 12.03.2019 hat der Biologie Leistungskurs unter der Leitung von Herrn Dr. Heinicke eine Exkursion zum Luther See unternommen. Dabei wurden sie begleitet durch Schüler der anderen Biologiekurse, sowie durch Frau Metzing. Ziel der Exkursion war es Belege (Bissspuren an Bäumen, Fährten, etc.) zu finden, die eine vermeintliche Biberpopulation am Luther See belegen oder widerlegen. Dabei wurden auch auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Biber-, Nutria- (Biberratte), und Bisampopulationen geachtet. Darüber hinaus bestand die Hoffnung, eines der scheuen Tiere mit einem Nachtsichtgerät sehen zu können. 

Die Exkursion startete am 12.03. um 19:30 in Luthe, an einer Zufahrt zur Leinemasch. Zu Beginn wurden die drei in Frage kommenden Arten in Kurzvorträgen vorgestellt. Dabei wurde geklärt, dass Nutria und Bisam durch die Fellproduktion in Europa einem künstlichen Gendrift unterliegen und als „Nutztiere“ nach Deutschland kamen. Außerdem wurden fachliche Grundlagen zur Verortung von Spuren etc. gelegt.

Dabei waren für unsere Expedition vor allem drei anatomische Unterschiede wichtig: Größe, Fußform und Schwanzform. Mit diesen Aspekten sollten mögliche Spuren korrekt zugeordnet werden können. Die Füße stellen dabei den größten Unterschied dar. Beim Biber werden alle Zehen durch Schwimmhäute verbunden, bei Nutrias hingegen ist die 5. Zehe freiliegend, was eine besser Greiffähigkeit bedeutet. Die Bisamratte verfügt sogar nur über einzelne Zehen. Sollten sich also Fußspuren finden, ist eine Zuordnung weitgehend möglich.

Die weiteren Merkmale sind allerdings eher schwierig festzustellen, zumindest wenn man keines der Tiere direkt zu Gesicht bekommt. Prägnant ist aber, dass der Biber das größte Tier ist (~100cm, 36kg), dann kommt die Nutria (~65cm 6-9kg) und das kleinste Tier ist das Bisam bzw. die Bisamratte (~35cm, 1,3-1,8kg) (s. Abbildung 1). 

Als drittes Merkmal gilt der Schwanz. Dieser ist allerdings ebenso schwer zu differenzieren, weil er sich beim schwimmen unter Wasser befindet und man das entsprechende Tier näher inspizieren muss. Sollten sich allerdings Fußspuren finden, kann man mit etwas Glück an der Schleifspur des Schwanzes ebenfalls auf die Art schließen. Die restlichen anatomischen Merkmale (s. Tabelle 1) waren für uns insofern weniger relevant, als dass wir sie im Dunkeln nur schwer differenzieren konnten.

Um die geringe Chance, einen möglichen Biber zu sehen, zu erhalten, umrundeten wir den See großzügig. Unsere Erwartungen wurden allerdings nicht bestätigt. Selbst mit einem Nachtsichtgerät konnten wir keinen Biber, Nutria oder Bisam entdecken. Nachdem wir auch nach einigem Warten nichts entdecken konnten, begaben wir uns auf Spurensuche am Rand des Sees und entdeckten auch eindeutige Bissspuren an Bäumen und Büschen (s. Abbildung 2, 3, 4).

Besonders eindeutig für eine „natürliche“ Fällung ist die „sonnenuhrartige“ Nagespur in Abbildung 3. Allerdings war allein über diese Bissspuren noch keine konkrete Zuordnung einer der drei Arten zu den gefundenen Spuren möglich. Auf einer angrenzenden Wiese fanden wir dann allerdings einen Baum (s. Abbildung 5, 6), welcher aufgrund seines Durchmessers für eine solche Zuordnung geeignet war. 

Herr Heinicke erklärte uns, dass eine Stammdicke von über 30cm sehr ungewöhnlich für Nutrias oder gar eine Bisamratte sei. Daher gehen wir davon aus, dass sich am Luther See tatsächlich ein Biber angesiedelt hat. Aufgrund dessen, dass die Art sehr bedroht ist, ist dies natürlich ein Gewinn für die heimisch Biozönose. 

Dominic T. (Jahrgang 13)