Kultusminister zu Besuch

Nachricht 05. Oktober 2018

Wir freuen uns, dass wir – initiiert durch unsere Landtagsabgeordnete Frau Wiebke Osigus, SPD – am 17. August Herrn Kultusminister Grant Hendrik Tonne an unserer Schule willkommen heißen durften.

Weitere den Besuch begleitende Gäste waren Frau OLKR‘ Dr. Kerstin Gäfgen-Track, Leiterin der Bildungsabteilung im Landeskirchenamt, unser schulfachlicher Dezernent Herr Carsten Milde aus der Landesschulbehörde, Herr Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt sowie Herr Superintendent Michael Hagen.

Unter dem Thema Das „Evangelische“ unserer Schule – und wie wir miteinander arbeiten haben Kolleginnen und Kollegen unter großer Schülerbeteiligung Stationen vorbereitet, an denen Herr Minister Tonne Einblicke in unser Schulleben gewinnen konnte.

Evangelisches Profil

Begrüßt wurde er zunächst an unserer BauStille, einem besonders gestalteten Bauwagen, der in Zeiten des Schulneu- und Umbaus ein bei Schülern beliebter Pausen-Rückzugsort ist und in den Ferien als „mobile Kirche“ im Kirchenkreis unterwegs ist. Franziska Oberheide, Schulpastorin, Hikmet Gökdemir, Lehrer für Islamischen Religionsunterricht, sowie zwei Schüler haben im Gespräch über das Evangelische Profil unserer Schule, unser gemeinsames religiöses (Er-)Leben und den interreligiösen Dialog, informiert.

Kooperative Lernformen und Individualisierung

Durch ihr Klassenfenster hindurch hat Herr Minister Tonne und Dezernent Milde den Schülerinnen und Schüler der Klasse 9b, die zur Zeit in einem umgebauten Container-Klassenraum lernen, aufmerksam zugehört, während sie in Form einer Stimmen-Skulptur erläutert haben, wie sie in kooperativen Lernformen durch Individualisierung des Unterrichts gemeinschaftlich lernen, jeder seinem Potential entsprechend in seinen Schwächen gefördert und seinen Stärken gefordert werde.

Henri und die Legasthenietherapie

Auf dem Weg zur nachfolgenden Station begegnete Herr Minister Tonne Henri Schmalz, Schüler des 6. Jahrgangs, der von seinem Nachteilsausgleich berichtete, mit dem er „sehr zufrieden“ sei, sowie seiner Legasthenie-Therapie, die er in wechselnden Stunden innerhalb des Schultages durch eine Lern- und Legasthenietherapeutin als Einzeltherapie erhalte. Sichtlich beeindruckt meinte Herr Minister Tonne: „Was Du sagst, hat mich beeindruckt - als ich in Deinem Alter war, hätte ich nicht den Mut gehabt, so offen mit einem Minister zu reden.“

Willkommen neuer Lehrer*innen

Die weitere Wegstrecke nutzte unsere Kollegin Friederike Schwier, um weitere Informationen zur Rechtschreibförderung zu geben, vor allem aber über das „Willkommenspaket“ zu informieren, mit dem wir alle Kolleginnen und Kollegen, die ihren Dienst an unserer Schule aufnehmen, auf ihrem Weg begleiten, aus ihrer unterschiedlichen Lehramts-Perspektive und auch als Quereinsteiger heraus als IGS-Lehrer an unserer Schule „anzukommen“. Visualisiert war dieses als „Willkommenslandschaft“, die sich Herr Minister Tonne interessiert ansah.

Auf dem letzten Gesamtschultag aller IGSsen in Stadt und Region war ein Workshop, den Friederike Schwier zusammen mit Michelle Koopmann gestaltet hatte, von Didaktischen Leitern anderer Schulen hoch frequentiert, erläuterte die Schulleiterin, Elke Helma Rothämel.

Ganztagsangebote

Unser Didaktischer Leiter, Hans-Dieter Morys, informierte im Forum unserer Schule zusammen mit Nando Baschetti, Tyron Gil Hotopp und Linus Klöne, alle Zehntklässler im WPK „Medien“, die in diesem Rahmen auch Fünftklässler nach dem Prinzip „Große für Kleine“ unterrichten, über unser Ganztagsangebot - WPKs, AGs, Projekte: Herrn Minister Tonne wurde plastisch vor Augen geführt, dass mit den Angeboten individuelle Interessen und prägendes soziales Engagement angesprochen würden. Auch der Leiter der Wunstorfer Tafel, mit der uns die bundesweit erste Kooperation verbindet, war zugegen, weitere außerschulische Lernorte – so das Altenheim am Bürgerpark – wurden gewürdigt und die vielfältige Vernetzung im Kirchenkreis als besondere Chance hervorgehoben. Eine Broschüre, in der die aktuellen WPK-/AG-Angebote dargestellt werden, nahm Herr Minister Tonne gern zu den in einer vorbereiteten Mappe zusammengestellten Konzept-Unterlagen hinzu.

Der Neubau

Weiter ging es im Neubau zu den Klassenräumen mit unmittelbar angrenzenden Differenzierungsräumen. Frau Rothämel erläuterte die dort gegebenen Arbeits- und Lernmöglichkeiten, auch die Ausstattung mit höhenverstellbaren Tischen, die ein Arbeiten im Stehen ermöglichten, als unabdingbare Voraussetzung im Ganztag. Herr Minister Tonne nahm die der großzügig angelegten Flure mit wertiger Ausstattung der Arbeitsplätze wahr.

Inklusion gestalten

Für ihre Präsentation der inklusiv gestalteten Arbeit hatten sich unsere zehn Sonderpädagogen mit Bedacht einen Differenzierungsraum gewählt. Sie skizzierten ihre fast paradiesischen Arbeitsbedingungen als gleichberechtigte KollegInnen vor Ort, die – anders als im Land, sieht man von wenigen Ausnahmen ab – vom Kind ausgehend gezielt inklusiv arbeiten, überwiegend jahrgangsbezogenem, auch als Klassenlehrer und in ihrem grundständig studierten Unterrichtsfach als Fachlehrer eingesetzt. Anlässlich des Ministerbesuches hatten sie filmische Interviews mit Kolleginnen und Kollegen gemacht, die ihre Perspektive dazu erläuterten, wie sie Inklusion gestalten - im co-teaching und gestützt durch ein multiprofessionelles Team. „Darf ich den mitnehmen?“, erbat Herr Minister Tonne den nur in Teilen gezeigten Film.

Leckerbissen zwischendurch

Überrascht wurde er auf dem Jahrgangsflur durch ein ebenso ästhetisch angerichtetes wie geschmackvolles Catering der Schülerinnen und Schüler des entsprechenden WPKs, alle mit grünen Schürzen mit aufgedrucktem Logo, und angeleitet von unserer Kollegin Cornelia Lichtblau-Bühling. Die Zeit nutzte Herr Minister Tonne gern für zugewandte Einzelgespräche mit Schülerinnen und Schülern.

Berufsorientierung und Profiloberstufe

In der zweiten Etage, dort in der Sek II – Bibliothek, wurde Herr Minister Tonne dann von unseren beiden für Berufsorientierung verantwortlichen Lehrkräften, Michael Fritz, Jahrgangsleiter für besondere Aufgaben, und Jannes Müller, Jahrgangsleiter 11, empfangen.

Zunächst einmal galt es, einen Papierball in eine Kiste zu werfen – nicht nur um der Auflockerung willen, sondern um zu zeigen, dass das Leben meist keinen direkten Weg zu einem dann lebenslang ausgeübten Beruf bereit hält. Nur wenige Bälle landeten tatsächlich in der Kiste. Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe berichteten von ihren Praktikumserfahrungen, in der Oberstufe auch an der Leibniz-Universität, denn die Evangelische IGS ist eine der ersten Schulen, die einen Kooperationsvertrag geschlossen hat, der ein 14-tägiges Schnupperstudium ermöglicht. Bestärkt hat Herrn Minister Tonne einen Schüler des 13. Jahrgangs in seinem Ziel, Grundschullehrer zu werden.

Michael Fritz berichtete von der Arbeit in der Sek I, dort gehe es zu allererst um Potentialanalyse, Arbeit in der Schule, verbunden mit Kooperationen, und dann ein Praktikum, um die Arbeitswelt zu erkunden. Jannes Müller erläuterte die Idee der Profiloberstufe, begrüßte die erlasslich neu festgeschriebene stärkere Berufs- und Studienorientierung, in der er Chancen für den Jahrgang 11 sehe – und formulierte den Wunsch, es möge eine weitere Erhöhung des Stellenwertes in der Schule geben.

Referenzschule Film

Die abschließende Station bildete unsere Darstellung der Arbeit als Referenzschule Film und in diesem Kontext des Profils Mensch und Medien – Unsere Medienpädagogin Tina Nur, die mit zwei Stunden auch im Migranetz des MK arbeitet, zeigte mit professionell agierendem Schüler-Filmteam, wie durch fächerübergreifende Arbeit Medienkompetenz und -kritik mittels praktischen filmischen Handelns entwickelt werden; kurze Filmbeispiele rundeten den beeindruckenden Beitrag ab.

Andacht

Abgerundet wurde der intensive Besuchs-Parcours durch eine Andacht zum Schluss, mit der sich der Kreis hin zu dem ganz Besonderen einer EVANGELISCHEN IGS schließen konnte. Unsere Schulpastorin Franziska Oberheide hielt sie zum Thema Psalm 91: Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe. … – und der war als Rap gestaltet und gesungen von Schülern des 9.|10. Jahrgangs unserer Schule.

Seine Besuchszeit hat Herr Kultusminister Tonne aufgrund seines großen Interesses an unserer Schule gern überzogen. Wir danken ihm und allen Mitgestaltenden für einen begegnungs- und austauschreichen Besuch, der – da sind wir zuversichtlich – nachwirken wird und in authentischer Weise gezeigt hat, mit wie viel Engagement und Freude wir in der Arbeit mit allen unseren Schülerinnen und Schülern als junges Kollegium neue Wege zu gehen wagen.

Elke Helma Rothämel, Schulleiterin.