Rose und Julia

Nachricht 08. Juli 2019

Altes Stück in neuen Kleidern

Plötzlich heult ein Martinshorn und zwei Sanitäter stürzen mit einer Trage auf die Bühne. Ganz schnell wird Julia, die tot erscheint, aber nicht tot ist, auf die Bahre gelegt und fortgetragen. Die Gruppe Darstellendes Spiel des zwölften Jahrgangs hat unter der Leitung Ihres Lehrers Michael Fritz, „Romeo und Julia“ neu interpretiert und aufgefrischt. Die Schüler*innen lassen das alte Shakespeare-Stück in der Gegenwart spielen, was nicht nur durch die Kostüme und die frische Sprache der jungen Leute deutlich wird, sondern auch durch eine inhaltlich Neu-Interpretation des Klassikers: Zwei Familien, die Macarons und die Eclaires, treten im Wettstreit um die beste Patisserie in Paris gegeneinander an. Die Familien sind, so wie es sich gehört, verfeindet. Julia gehört zu den Eclaires und Rose zu den Macarons. Nun verliebt sich Julia nicht in Romeo, sondern in die Tochter des Hauses der Macarons, Rose. Und so nimmt das Unglück seinen Lauf. Am Ende stellt sich Julia tot, um der arrangierten Hochzeit mit Romeo, der offiziell um ihre Hand anhält, zu entgegen. Das Paar findet auch in der Interpretation der Evangelischen IGS-Wunstorf nicht zueinander. Das Ende ist so tragisch wie bei Shakespeare. 
Die jungen Leute spielen mit großer Freude, man nimmt ihnen ihre Rollen ab und ist beeindruckt, wie frei und souverän sie ihre Texte vortragen. Monologe, Dialoge und Gruppenszenen sind ausgewogen und wohl gesetzt. Die Hauptpersonen (Julia - Johanna Manke) und (Rose - Viktoria Westenberg) spielen überzeugend, Pater Lorenzo (Julius Coldewey) sorgt beim Publikum durch seine trockene Art für herzliche Lacher und mit Magdalena Budde hat die Gruppe die Rolle der Amme großartig besetzt. Gerahmt wird „Romeo und Julia“ durch einen Prolog und einen Epilog, die jeweils von der ganzen Gruppe im Chor gesprochen werden und das eigene Spiel interpretieren. Wunderbar, wie ihnen das gelingt.

Herzlichen Glückwunsch zu einem kurzweiligen, überraschenden und erfrischenden Theaterabend.

Text: Oliver Friedrich (Pelikan Redaktion RPI Loccum) | Fotos: Henning Müller